Irish Dance - Was ist das? - Dancing Leprechauns

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Allgemeine Geschichte

Beginn:

“Irish  Stepdance” ist relativ modern, nicht nur dass er durch die Shows wie  “Riverdance” und “Lord of the Dance” erst in den letzten Jahren richtig  bekannt geworden ist.
Seine ersten Erwähnungen fand  man gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Ludwig XIV von Frankreich  (1646-1715) hatte eine Musik -und Tanzschule und schickte seine  Tanzmeister auch in andere europäische Länder, eigentlich auf der Suche  nach neuen Tänzen. Um die Jahrhundertwende dann kamen sie auch nach  Irland und um 1750 herum haben sie letztendlich den Steptanz vom  bisherigen “Sean Nos Tanzstil” zu dem heute bekannten “traditionellen”  Tanzstil verändert.
Diese Tanzmeister reisten von  Stadt zu Stadt und unterrichteten die, die sich dafür interessierten in  den Grundlagen. Es wurden Wettbewerbe abgehalten, meist auf Tischplatten  oder auf schmalen, beengten Bühnen. Daher kommt wahrscheinlich auch die  steife Haltung mit den eng an der Seite liegenden Armen. Damals war das  größte Lob, welches man einem Tänzer zollen konnte: “he can dance on  the top of a plate”

  • Am bekanntesten ist der irische Hardshoe-Steptanz, welcher auf verschiedene Arten getanzt werden kann, z. B. als:
  • als Reel
  • als Hornpipe
  • als Jig - ausschlaggebend dafür ist der Takt.

Genau so gibt es aber auch den Softshoetanz, welcher ballettähnlich und raumfüllender getanzt wird als der Hardshoetanz.

Bei  uns gelehrt werden auch noch die Ceilies, Gruppentänze, bei denen die  Grundelemente eines jeden Tanzes immer wieder wiederholt werden.

CEILI DANCE
(Tina Kipp ECTA Convention 2004 Oberhausen)
Das  irische Wort "Ceili" bezog sich ursprünglich auf eine nachbarliche  Zusammenkunft zu Hause, um sich einen gemütlichen Abend mit Tanz, Musik  und Geschichten erzählen zu machen. Heute bezieht es sich auf einen  zwanglosen Tanzabend. Ceilis werden in Großstädten und Distrikten  veranstaltet, bei denen sich alt und jung gemeinsam bei Gruppentänzen  vergnügen. Der Ceili kann bis in die Zeit vor der Hungersnot  zurückverfolgt werden, als der Tanz an Kreuzwegen ein beliebter  ländlicher Zeitvertreib war. Diese Tänze fanden üblicherweise an  Sonntagabenden im Sommer statt, wenn die jungen Leute sich trafen. Die  Musik wurde oft von einem Geiger gespielt, der auf einem dreibeinigen  Schemel saß und seinen Hut umgedreht vor sich liegen hatte, um Spenden zu  sammeln.

Die lebendige Tradition
Es  gibt heute viele Organisationen, die den irischen Tanz fördern. Der  Feis war und ist ein wichtiger Teil des kulturellen Landlebens. Kinder,  Jugendliche und Erwachsene treten in verschiedenen Wettbewerben  gegeneinander an, um Feis-Preise und -Titel zu erringen. Es gibt Gruppen-  und Solowettbewerbe, bei denen die Tänzer nach ihrem Alter von sechs  bis siebzehn Jahren und dann in die Senioren - Klassen eingestuft  werden.

Tanzmeisterschaften finden in allen vier  Provinzen statt. Die Gewinner qualifizieren sich für die All Irland Championships. Bei den World Championships, die zu Ostern in Irland  abgehalten werden, kämpfen Tänzer aus aller Welt um den  Weltmeistertitel.

Tanzformen
Es  existiert bis heute fast keine Überlieferung, die den Tanz in Irland  vor dem 18.J.h. näher beschreibt. Der früheste Hinweis stammt von 1413  aus einem Bericht des damaligen Bürgermeisters von Waterford über seinen  Irlandbesuch. Darin wird von carolling (ein Rundtanz mit Gesang)  berichtet. Ausländische Reisende weisen gelegentlich vage auf Tänze wie  den Irischen Hey, den Schwerttanz, den langen Tanz du den Rundtanz hin.  Frühe Quellen nennen die Jig als Irlands älteste Tanzform und sie ist vielleicht auch die einige, die wirklich irischen Ursprungs ist. Sie  wird mal als Musikstück und mal als Tanz genannt und stammt  wahrscheinlich von den früheren Clan-Märschen ab.
Der  Reel (altenglisch Kette) kommt mit ziemlicher Sicherheit aus  Schottland. Einige Chronisten des 17. und 18. J.h. benutzten Jig und  Reel als austauschbare Begriffe, was zu einigen Missverständnissen führte. Einige Reels haben noch heute schottische Namen.
Der  Hornpipe wird in der Regierungszeit von Heinrich VIII. zuerst erwähnt  und ist englischer Herkunft. Er ist wahrscheinlich Anfang des 18.J.h.  nach Irland gekommen.

Kostüme
Die  Kostüme, die heute von den irischen Tänzern getragen werden, erinnern  an die Kleidung in der Vergangenheit. Jede Tanzschule hat ihr eigenes  Tanzkostüm, das sich von den anderen unterscheidet. Es basiert auf den  Kleidern der irischen Landbevölkerung, wie sie vor zweihundert Jahren  getragen wurden. Meistens sind diese Kostüme mit handgestickten  keltischen Ornamenten verziert, oft werden Kopien der Tara-Brosche an  der Schulter getragen. Die Brosche hält ein Cape, das über den Rücken fällt. Viele Röcke und Blusen sind im Stil der Zeichnungen aus dem Book  of Kells bestickt. Die Männeranzüge sind weniger schmuckvoll aber halten  sich ebenfalls an die Vergangenheit. Die Männer tragen einen einfachen  Kilt und eine Jacke, auf deren Schulter ein gefalteter Umhang drapiert  ist. Heute tragen männliche wie weibliche Tänzer Hornpipe-Schuhe,  während für Reels und Jigs weiche Schuhe, vergleichbar mit  Ballettschuhen, angezogen werden.


Der unendliche Knoten
Der unendliche Knoten besteht aus einem Strang ohne Anfang und Ende. Er ist  charakteristisch für die keltischen Buchillustrationen. Seine Ursprünge  liegen in der La-Tene-Kunst, die um 500 v. Chr. in Westeuropa entstand.  Danach entwickelten sich die Knotenarbeiten vor allem in Irland weiter,  wo sie in den verschlungenen Mustern der Handschriften des 7.-9. Jh. n.  Chr. zu finden sind. Durch grandiose Handwerkskunst und monatelange  mühevolle Arbeit entstanden unglaubliche Varianten des unendlichen  Knotens, die ganze Seiten von Evangeliarien, Psalmbüchern und anderen  religiösen Schriften füllen. Für den frommen irischen Schreiber war der  unendliche Knoten der perfekte Ausdruck für die Unendlichkeit Gottes und  die grenzenlose Vielfalt seiner Schöpfung.

Der Irische Tanzmeister
Der  europäische Einfluss auf die irischen Tanzformen wird am deutlichsten,  wenn man die irischen Tanzmeister des 18. und 19. Jahrhunderts betrachtet.  Sie wurden offensichtlich sehr stark von französischen Sitten, Manieren  und Tänzen beeinflusst. Die überlieferten Schriften bezeugen, dass die Tanzmeister sehr stolz auf diese europäische Verbindung waren.  Tatsächlich haben sie nicht nur Tanz unterrichtet, sondern auch  Gesellschaftsetikette und Fechten, wobei dies vielleicht eher in den  großen Häusern verlangt wurde als vom einfachen Volk. Über die  Tanzmeister wurde erst mal Anfang des 18.J.h. berichtet, obwohl sie  wahrscheinlich schon viel früher tätig waren. Der erste Bericht eines Reisenden stammt von Arthur Young (1776 - 1779), der schreibt: Die  Tanzmeister bereisen zusammen mit einem Dudelsackpfeiffer oder einem  blinden Fiedler die Landstriche von Ort zu Ort, um die Kinder der Gegend  zu unterrichten. Ihr Lohn beträgt sechs Pence pro Quartal (sechs  Wochen). Außer der Irish Jig, die sie mit einem äußerst überschwänglich  Ausdruck tanzen, werden Menuette und ländliche Tänze (country dances)  unterrichtet und es war davon die Rede, dass die Cotillion eingeführt  werden sollte.


Der Tanzmeister wurde oft in  einem Bauernhof untergebracht und unterrichtete die Kinder zumeist in einer Scheune oder in der Küche. Die Kinder des Hauses wurden dafür  gratis unterrichtet. Obwohl der Tanzmeister von Ort zu Ort reiste, hatte  sein Territorium feste Grenzen, ein Gebiet von ca. zehn Quadratmeilen  insgesamt. Meistens respektierten die Tanzmeister gegenseitig diese  Grenzen und es bestand eine freundliche Konkurrenz unter ihnen. Bei  Jahrmärkten oder Messen konnte es allerdings zu spontanen Zweikämpfen  kommen, wobei eine Tür ausgehängt wurde, auf der die Tanzmeister dann  ihre Kunst in höchster Vollendung vorführen konnten. Oft wurde ein  Sieger gar nicht ermittelt. Bei ernsteren Begegnungen wurde die  Tanzfläche noch enger begrenzt. Überliefert ist die Geschichte von zwei  Tanzmeistern, die im Wettbewerb um ein Unterrichtsgebiet auf einem aufgestellten Fass abwechselnd getanzt haben, dessen Oberfläche auch noch  eingeseift wurde. Der Ruf eines Tanzmeisters wurde nicht allein an der  Virtuosität seiner Tanzleistung und der Erfindung neuer Schritte  gemessen, sondern auch durch seine Fähigkeit zu unterrichten. Weil  besondere Fertigkeit und langes Üben notwendig waren, um die Schritte  korrekt zu tanzen, genossen Solo Tänzer besonderes Ansehen. Für die  weniger fleißigen oder begabten Schüler erfanden die Tanzmeister immer  neue Varianten der Gruppen und Rundtänze, um Ihr Interesse zu erhalten.  Auch mit diesen Zugeständnissen war das Niveau dieser Tänze sehr hoch,  weil alle Ausführenden die Grundschritte von Jig und Reel beherrschten.

Ein  ziemlich verbreitetes Problem, mit dem die Tanzmeister fertig werden  mussten, war die Unfähigkeit ihrer Schüler, ihr rechtes Bein von dem  linken zu unterscheiden. Zur Erleichterung wurden kleine Stricke aus Heu  oder Stroh geflochten, ums Bein gewickelt und dazu kleine Reime  erfunden, um den Kindern beim Erlernen der Grundschritte zu helfen:
"Strecke den Stroh-Fuß, nimm den Heu-Fuß zurück
Nimm den Knick aus den Gelenken und strecke dich aus den Knien
Runter zur Tür und zurück zu der Ecke
Und der Teufel soll deine Füße brechen, weil du so schwer zu unterrichten bist!"

Ein  ungewöhnlicher Aspekt des Stepptanzes war die aufrechte Haltung des  Körpers trotz aller Virtuosität und Kraft der Schritte. Diese  kontrollierte Haltung war offensichtlich das Ideal der Tanzmeister, die  das Herumfuchteln der Schüler mit den Händen während des Tanzes zu  unterbinden versuchten. Ein guter Tänzer, sagten sie, müsste mit einer  Schüssel Wasser auf dem Kopf tanzen können, ohne einen Tropfen zu  verschütten.

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